Uganda – Auf Erkundung zu alten und neuen Lieblingsorten

Es war wieder einmal so weit!

Bereits vor Monaten habe ich mir Gedanken machen und planen dürfen, was ich denn während meiner nächsten Reise in Uganda erleben möchte. Nun werde ich in wenigen Stunden in Entebbe das Flugzeug verlassen…

„Uganda“ – sobald dieser Name fällt, schweifen die Gedanken unweigerlich zu Bildern von Safarifahrzeugen in Savannenlandschaften und selbstverständlich zu unseren nächsten Verwandten – den Primaten umgeben von dunklem Regenwald.

In Anbetracht dieser Eindrücke ist es schwer vorstellbar, dass weitere, zahlreiche Erlebnisse auf einen Reisenden warten. Doch Uganda hat noch viel mehr zu erleben, zu erkunden, zu erfühlen und zu erobern!

In Uganda leben mehr als 52 Ethnien, in einem Gebiet von 619 m bis 5.109 m über dem Meeresspiegel, geprägt von Vulkanseen und Wäldern mit einer Biodiversität, die ihresgleichen suchen. Ich treffe auf eine Gesellschaft im Wandel mit Menschen, welche unfassbar viel zu erzählen und zu teilen haben:

Angefangen bei Umwelt- und Artenschutz über Bildung sowie über den Spagat zwischen dem Erhalt von Traditionen und den Möglichkeiten der Moderne.

Kommen Sie mit und verbringen Sie die nächsten Minuten mit mir in Uganda unter dem Motto „Genau hinsehen, genau hinhören!“…

Reisende in Uganda möchten Artenvielfalt bewundern. Diese Artenvielfalt benötigt Platz. In einem Land mit solch einem Bevölkerungswachstum und unterschiedlichsten Interessenslagen sind damit Konflikte vorprogrammiert. Ein umfassendes, mehrstufiges Programm der UWA, Uganda Wildlife Authority, gemeinsam mit weiteren Behörden soll perspektivisch Lösungen schaffen und es funktioniert auf eine beispielhafte Weise:

#author#Jörg Ehrlich#/author#Naturerlebnisse in Uganda

Angefangen mit einem Besuch im UWEC, Uganda Wildlife Conservation Education Centre, lernen bereits die Jüngsten wie wertvoll und vielfältig die natürlichen Schätze des eigenen Landes sind! Bei dem Besuch des UWEC mit einer intensiven „Behind the Scene“ Führung lernte ich die vielen Puzzle-Teile für die Mammut (oder Elefanten)- Aufgabe kennen, Artenschutz und Siedlungsdruck zu harmonisieren. Bei dieser intimen Führung traf ich nicht nur hautnah die beiden Breitmaulnashörner Kabira und Sherino, sondern auch Sushi die berühmte und etwas eigenwillige Schuhschnabel-Dame.

Breitmaul-Nashörner fand ich ebenfalls auf einer kleinen Wanderung im ZIWA Rhino Sanctuary. Auge in Auge stand ich mit den Tieren. Diese Perspektive transportiert die Anmut und gleichermaßen die Wucht der Breitmaul-Nashörner auf eine beeindruckende Weise. Viel Glück bereitete mir Jeremiar als Guide. Er ist seit der Gründung als Ranger tätig, sein Wissen ist ein Geschenk.

Wo ich hier gerade auf Ranger zu sprechen komme: im Laufe meiner Reise werde ich über 60 Ranger kennenlernen und mit ihnen die Tage verbringen. Jedes Gespräch hat meinen Horizont erweitert, jede Frage wurde geduldig beantwortet und selbst die schwierigsten Zusammenhänge erklärt.

Es war ihnen nicht nur eine Freude. Ihr Wissen zu teilen, erfüllt sie unbeschreiblich mit Stolz und Zuversicht. Die Ranger leisten Unglaubliches. Ihre Arbeit, ihr Engagement, bereitet die Grundlage für unsere Erlebnisse!

Außer der Frage, was die Menschen umtreibt und wie Sie mit den großen Herausforderungen der vielen gesellschaftlichen Entwicklungen umgehen, war es mir ebenfalls ein Anliegen, Alternativen zu den derzeit klassischen Zielen, gut erschlossenen Schutzgebieten und Aktivitäten zu finden.

Mit dem Kleinod des Kidepo Valley Nationalparks, ganz im Norden des Landes, habe ich so einen Ort gefunden… Mit James und Philips ging es zu Fuß durch das Narus-Tal und Moses hat mir die Traditionen und Philosophie der Karamojong nahegebracht. Das Team der Apoka Safari Lodge hat jeden noch so anstrengenden Reisetag in einen wundervollen Aufenthalt verwandelt.

#author#Michél Pretzsch#/author#Gorilla in den Wäldern Ugandas

Ein Schimpansen-Tracking gehört zu den „must do!“ in Uganda. Etabliert hat sich für dieses Erlebnis der Kibale-Nationalpark. Ohne Frage handelt es sich dabei um eine unvergessliche Begegnung.

Doch es gibt noch weitere Schutzgebiete, in welchen das Schimpansen-Tracking möglich ist. Beispielsweise in der Kyambura Gorge: selten habe ich solch eine Perle erlebt. Nach so vielen Reiseerfahrungen noch so überrascht und beeindruckt zu werden, hat mich für Tage verzaubert:

Vollkommen unscheinbar, selbst aus der unmittelbaren Nähe ist dieser Schatz nicht erkennbar.

Erst wenn man den steilen Abstieg durch Buschwerk hinter sich gebracht hat, eröffnet es den Blick auf eine atemberaubende Schlucht, die Zeit scheint still zu stehen. Zu viert plus Ranger haben wir uns auf die Suche nach der dort einzigen Schimpansen-Gruppe begeben… der Zufall hat uns auf deren Spur gebracht und uns Eindrücke geschenkt, welche wir nie vergessen werden. Die Mischung aus paradiesischer Landschaft und nahezu ungestörter Tierbeobachtung ist ein Genuss für jeden Natur- und Tierliebhaber. Diese Erfahrung sollte standesgemäß mit einer Übernachtung in der Kyambura Gorge Lodge abgerundet werden. Die Reisetage sind lang und fordernd. Das warme Gefühl der Fürsorge und dem Wissen, sich um nichts kümmern zu müssen, machen die Tage einfach perfekt. Priscilla und ihr Team nehmen sich jeder Erledigung an und sorgen für einen unvergesslichen Besuch mit dem Wunsch wiederzukommen.

Von der Kyambura Gorge Lodge ist es nur ein Katzensprung zum Queen-Elizabeth-Nationalpark. „Katzensprung“ ist für mein Vorhaben an diesem Tag sprachlich ganz gut getroffen:

Ich hatte eine Verabredung mit James und seiner Telemetrie-Antenne. James und seine Kollegen vom „Uganda Carnivore Program“ bieten im Queen-Elizabeth-Nationalpark ein besonderes Safari-Erlebnis an.

Für Forschungs- und Überwachungszwecke ist ein Löwenrudel mit GPS-Sendern versehen. Gegen eine Gebühr machte sich James mit mir und seinen Apparatschaften auf den Weg das besenderte Löwenrudel aufzuspüren.

Nun kann man dies auch nachteilig betrachten: durch die Gewissheit der Sender geht die Spannung während des Aufspürens sicher etwas verloren. Doch erlauben Sie mir an dieser Stelle zwei Hinweise:

Der Siedlungsdruck im Queen-Elizabeth-Nationalpark ist allgegenwärtig spürbar. Der wenige zur Verfügung stehende Platz führt häufig zu human-wildlife-conflicts mit der Folge, dass die Raubkatzen nach Angriffen auf Schafe und Kühe vergiftet werden. Um die Eigentümer zu entschädigen und den Konflikt zu lindern, werden die Einnahmen aus dieser Aktivität zu 100% für Ersatzzahlungen genutzt.

Zum anderen, ganz offen betrachtet: ich habe viele Stunden der Anreise auf mich genommen. Auch um das seltene Verhalten der Löwen in dieser Region zu sehen. Die Kollegen vom Research Projekt erhöhen die Sichtungswahrscheinlichkeit für meinen Wunsch und zeitgleich wird damit ein wichtiger Bestandteil zur Absicherung geleistet – also warum nicht?

#author#Uwe Jeremiasch#/author#Das Dreihornchamäleon lebt in Kenia, Tansania und Uganda in kühlen, oft regenreichen Bergwäldern bis in Höhen von 2000 Metern.

Meine nächste Station ist der Bwindi-Impenetrable-Nationalpark. Uiuiuiui… das ist ein absolutes Schwergewicht der Nationalparks im Östlichen Afrika und ein Sehnsuchtsort für alle tieraffinen Menschen dieses Planten! Obwohl es nicht mein erster Tag im Bwindi-Impenetrable-Nationalpark war (und auch nicht mein letzter), war ich doch recht aufgeregt: am Headquarter am Buhoma Gate wurde ich den Rangern Peter, Lamick und Joseph vorgestellt. Nach dem Einweisungsgespräch machten wir uns auf den Weg nach Nkuringo, querten also bei einer ca. 4-5stündigen Wanderung den westlichen Teil des Parks. Diese Landschaft, dieses Ökosystem, ganz entschleunigt zu Fuß zu erkunden, war ein bezauberndes Erlebnis und bot darüber hinaus ganz viel Zeit, sich von den Rangern ihre vielfältigen Aufgaben erklären zu lassen. Da die letzten Kilometer auch durch kleine Dörfer führten, kam es ebenfalls zu vielen Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung – ein wundervoller Tag!

„Nun ja, wenn ich einmal da bin, kann ich ja noch einmal an einem Gorilla-Tracking teilnehmen.“, dachte ich ganz profan vor einigen Monaten – gesagt, getan.

Zeitig machten wir uns auf den Weg zum Startpunkt am Rushaga Gate. Jedes Gorilla-Tracking ist etwas wie eine „Wundertüte“: man weiß grob was einen erwartet, doch die Details bleiben bis zum letzten Moment des Trackings unklar. Welcher Gorilla-Gruppe werde ich zugewiesen? Wo steckt diese Gorilla-Gruppe? Wie lange wird der Anmarsch wohl dauern? Bin ich heute fit genug? Wird es vielleicht regnen? Etc…. In dem Moment, als ich mich in Bewegung setzte und mir der erste steile Pfad bei intensiver Betrachtung Nackenschmerzen bereitete, trug mich die Vorfreude. Die Spannung auf die 60 Minuten bei den Gorillas wischte alle Fragen weg und wie automatisch setzte sich ein Fuß vor den anderen. Gefühlt wenige Minuten später war ich bei der Gorilla-Gruppe… Meiner persönlichen Meinung nach können keine Worte diese Begegnung beschreiben – es ist nicht nur beeindruckend und ergreifend, es regt nachhaltig zum Nachdenken an und berührt tief.

#author#Katja Pietzsch#/author#Gorilla Tracking

Das Gorilla-Tracking ist ebenfalls im Mgahinga-Gorilla-Nationalpark möglich – noch so ein Sehnsuchtsort und kaum zu übertreffen an Vielfältigkeit.

Dieses Schutzgebiet ermöglicht seinen Besuchern nicht nur Tierbeobachtungen, sondern soziokulturellen Einblick in die Geschichte und Lebensweise der Batwa sowie als Teil des Virunga-Massiv auch atemberaubende Bergbesteigungen.

Meine Zeit habe ich am Mount Sabyinyo verbracht. Es war ein anspruchsvolles Trekking. Am Ende stand ich ziemlich stolz auf dem dritten Gipfel und damit im 3-Länder-Eck aus Ruanda, Uganda und Demokratischer Republik Kongo. Das dünne Wolkenband unter mir stieg langsam auf und brachte feuchte, kalte Luft mit. Doch die Sonne schien beständig und ermöglichte mir einen äußerst seltenen Blick in die weiten Ebenen. Nach diesem Moment der tiefehrlichen Freude hieß es erneut hunderte/tausende von Leiterstufen bergauf und bergab zurück zum Startpunkt nehmen.

Natürlich wollte ich als endemische Art auch die Goldmeerkatzen aufspüren. Der Bambuswald um mich herum ragt meterhoch in die Luft. Immer und immer wieder dringen die Geräusche der Tracker an unser Ohr. Doch wir erreichen sie einfach nicht. An diesem Tag sind die Goldmeerkatzen ziemlich aktiv und ziehen ständig weiter, ich mit meinen beiden Rangern hinterher. In Anbetracht der tags zuvor stattgefundenen Bergbesteigung war ich darüber nicht sonderlich erfreut, aber ich wollte diese unfassbar zuckersüßen Tiere mit eigenen Augen sehen. Damit war das Motto klar: beruhigen und weiterlaufen! Als ich auf dem Boden die ersten frisch angeknabberten Bambuszweige liegen sah, wusste ich, jetzt haben wir sie erreicht und wenige Augenblicke später stand ich in einer unbeschreiblich großen Gruppe. Sie waren überall – am Boden, in den blattreichen Wipfeln – es wackelte und knabberte in jeder Ecke, wohin ich auch sah.

Da ich an diesem Tag die einzige Besucherin war, nahmen sich die Tracker viel Zeit und erklärten mir umfangreich das Kommunikationsverhalten dieser Tiere. Nach eindrucksvollen 60 Minuten habe ich den Rückweg angetreten, beseelt mit dieser neuen Erfahrung. Die liebevolle Betreuung während meiner Zeit in der Mount Gahinga Lodge hat mich wie zu Hause fühlen lassen. Penny und Phiona sind mehr als aufmerksame Gastgeber, sie heißen jeden Gast aufrichtig willkommen und tragen Sorge um alle Belange – eine absolute Wohltat.

Die Tage in Uganda reihen sich auf wie eine Perlenkette, es gibt unglaublich viel zu erleben, zu erkunden. Doch es gibt auch Orte, welche zum Innehalten geradezu auffordern, beispielsweise der Lake Mutanda. Wenn die Tage so ereignisreich waren, lohnt sich eine kurze Verschnaufpause vor der Rückreise, um die Erlebnisse nochmals vor die eigenen Augen zu führen. Dafür bietet sich der Lake Mutanda in bester Art an. Einige Tage im Lake Mutanda Resort zu entspannen, ist eine wundervolle Möglichkeit langsam Abschied zu nehmen: mit Blick auf die aufsteigenden Wolken an den Virunga-Bergen hinter dem tiefblauen See…

Jetzt habe ich wieder viel zu viel geschrieben. Doch ein Land wie Uganda kann nicht mit wenigen Worten beschrieben werden – es ist bunt und überraschend wie ein Feuerwerk!

Dabei sind meine Wanderung zu den Crater-Lakes nahe dem Kibale-Nationalpark, mein tief bewegender Ausflug auf Ngamba Island und meine Bootsfahrt in die Mabamba Sümpfe noch vollkommen unerwähnt geblieben. Möchten Sie mehr erfahren?! Rufen Sie mich an!

Abschließend möchte ich „Danke“ an alle Menschen sagen, welche mich auf dieser Reise begleitet haben. Jede Begegnung war mir eine große Freude und bleibt unvergessen.

Finally, I would like to say „thank you“ to each of my travel companions. It was a great pleasure for me and will never be forgotten.

Von Katja Pietzsch