Schimpansen, Safari und Gorillas in Uganda

Wussten Sie, dass das Erbgut eines Schimpansen bis zu 98,7 % mit dem unsrigen übereinstimmt? Vermutlich wussten Sie es bereits, doch was soll man mit einer solch abstrakten Zahl schon anfangen?

Im September unternahm ich, mit eben dieser Zahl im Hinterkopf, ein unvergessliches Schimpansen-Tracking im Kibale-Nationalpark in Uganda. Und in dem Augenblick, als mir ein junger, auf einem Ast sitzender Schimpanse tief in die Augen schaute und all meine Bewegungen intensiv beäugte, wurde mir klar, wie ähnlich wir diesen Tieren doch wirklich sind. Wer beobachtete hier eigentlich wen?

Ich habe schon viel von der Welt gesehen und zahlreiche einzigartige Situationen erlebt – doch dieser Moment, im dichten, grünen Regenwald auf eine Gruppe von Schimpansen zu treffen, hat mich absolut überwältigt. Stellen Sie sich zu den Bildern den Geruch des feuchten Waldbodens vor und denken Sie an die Geräusche des Dschungels. Vielleicht verstehen Sie den Grund für meine Gänsehaut, die ich bekomme, während ich diese Zeilen tippe! Eine Reise zu den Menschenaffen nach Uganda ist ein „Once in a Lifetime-Abenteuer“!

Meine erste Safari
Die Gelegenheit zu dieser Afrikareise kam für mich eher überraschend, als dass ich sie geplant hätte. Und ich muss gestehen: Es war mein erstes Abenteuer auf dem afrikanischen Kontinent. Entsprechend aufgeregt und unvorbereitet war ich und schätzte umso mehr die Vorzüge einer organisierten Gruppenreise.

Neben den Besuchen bei den Menschenaffen war ich besonders auf die Safaritouren im Queen-Elizabeth-Nationalpark und die Bootstour am Kazinga-Channel – einem Teil des artenreichen, afrikanischen Grabenbruchs – gespannt.

#author#Michél Pretzsch#/author#Uganda Kob-Antilopen in Uganda

Durch meine Arbeit, im Marketing bei DIAMIR, sah ich bereits unzählige, schöne Safaribilder – die Szenerie in echt zu erleben und zum Sonnenuntergang eine Pirschfahrt zu unternehmen, schlägt jedoch jede Bilderschau! Ich denke zurück an den warmen Farbton des Abendlichts, die trockene Brise in meinen Haaren, die intensiven Gerüche der Savanne und unbekannte Geräuschkulissen. Ich denke zurück an die innere Spannung und Aufgeregtheit, ob die nächste Kehre oder der nächste Busch den Blick auf ein verstecktes Tier freigibt. Wir sahen unzählige Elefanten, Antilopenherden, einen Löwen, dutzende Flusspferde und viele andere Tiere. Kurzum: Meine erste Safari war ein voller Erfolg – eine Wiederholung ist definitiv nicht ausgeschlossen.

Bei den Gorillas im Nebelwald
Zum Abschluss unserer Tour wartete ein Lebenstraum: Wir beobachteten wilde Berggorillas in ihrer natürlichen Umgebung. Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Das Gorilla-Tracking im Bwindi-Impenetrable-Nationalpark war einmalig und steht nun ganz oben auf der Hitliste meiner Reiserlebnisse.

Die ganze Nacht lang hatte es geregnet und schwere Nebelschwaden hingen über der Landschaft, als wir morgens am Tor zum Nationalpark eintrafen. Reisegäste aus aller Welt wurden, unter den eindringlichen Gesängen der Dorfbewohner, dort einzelnen Rangern (und somit Gorillafamilien) zugeteilt. Maximal acht Menschen dürfen pro Tag, für genau eine Stunde, eine Gorillagruppe besuchen. Dann ging es los. Die Spannung lag förmlich in der Luft.

Den dichten Regenwald im Bewusstsein zu betreten, dass dort über 400 Berggorillas leben, ist schon etwas Besonderes. Zumal man nicht weiß, wie lange der Marsch durch den Dschungel eigentlich dauert. Der Begleittrupp gab uns nur eine ungefähre Vorstellung zur Gehzeit, wollte sich allerdings nicht festlegen, ob wir nur eine oder gar mehrere Stunden unterwegs sein würden.

#author#Michél Pretzsch#/author#Gorilla in den Wäldern Ugandas

Für uns war es letztlich nur ein kurzer Weg und nach rund einem Kilometer „moderater Schlammschlacht“ begrüßten uns zwei weitere Ranger im Wald. Diese hatten den Streifzug der Mishaya-Gorillafamilie bereits seit mehreren Stunden verfolgt und unseren Guides die entsprechenden Koordinaten übermittelt. Unsere Aufregung war spürbar und Zikaden untermalten diesen besonderen Moment im dichten Regenwald mit ihrer intensiven Geräuschkulisse.

Wenige Meter entfernt hörte man plötzlich Ästen knacken. Leise stiegen wir über dicke, bemooste Baumwurzeln in Richtung der Geräusche. Und da saß sie: eine achtköpfige Gorillafamilie.

Was ich dann erlebte ist schwer in Worte zu fassen. Auch geben die Bilder keinen wirklichen Eindruck davon, wie es ist, diese beeindruckenden Tiere in echt zu sehen. Die Stunde verging wie im Flug. Ich habe in so einer besonderen Situation noch nie so wenige Fotos gemacht. Ich habe den Moment genossen. Ich habe einfach nur gestaunt. Das müssen Sie einfach selbst sehen!

Michél, 98,7 % Schimpanse und im Afrikafieber